Ein Inventareintrag aus dem Jahr 1601 erwähnt nicht nur das Objekt, sondern auch seinen Träger: „1 Klein Blank Harnischlein Uff den Zwerg Ruppert geschlagen.“ Ruppert (auch Ruprecht) nahm in Coburg die zeittypische Stellung eines „Hofzwergen“ ein. In dieser Rolle sind kleinwüchsige Menschen an zahlreichen Fürstenhöfen der Renaissance und des Barocks dokumentiert. Ihre Stellung reichte von der eines kuriosen Unterhalters bis zur engen Vertrauensperson des Fürsten oder der Fürstin.
Auch wenn die Anfertigung eines kostspieligen, „maßgeschneiderten“ Harnischs für eine prominente Position am Hof spricht, ist kaum etwas über die Lebensumstände Rupperts bekannt. Wesentlich besser dokumentiert ist hingegen einer seiner Nachfolger, Johann Eckelt, der sein Leben gut versorgt und abseits des Hofs als Coburger Bürger mit Frau und Kindern beschloss.
Seit der musealen Einrichtung der Rüstkammer auf der Veste Coburg Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Harnisch des „Hofzwergs“ Ruppert ein zentrales und bei Besuchern beliebtes Ausstellungsobjekt.
2023 erhielt er eine neue, passgenaue Figurine, die in allen Ebenen mehrfach justierbar ist und eine wesentlich dynamischere Präsentation als bisher ermöglicht. Die für die Neupräsentation gewählte Pose lehnt sich an die Situation eines Fußturniers an – dafür hält „Ruppert“ sogar eine rekonstruierte Pike in der Hand.