Seit 1755 wird jedes Jahr zu Pfingsten auf dem Erlanger Burgberg die Bergkirchweih gefeiert, die als eines der ältesten und schönsten Volksfeste in Deutschland gilt. Viele Erlanger:innen kennen und lieben die Bergkirchweih von Kindesbeinen an, schließlich gibt es hier neben dem guten Erlanger Bier auch Karussells, Riesenrad und viele weitere Fahrgeschäfte. So erging es auch Hermann Seißler, einem Erlanger Ingenieur im Ruhestand. Als Kind besuchte er die Bergkirchweih zusammen mit seinem Vater, der als Polizist die Sicherheit der Fahrgeschäfte prüfte.
Das inspirierte ihn zu der Idee, ein Modell der Bergkirchweih von 1925 zu bauen. Mit Pinzette, Schraubenzieher und Metallfräse ging er 1998 ans Werk. Für den Bau verwendete er unter anderem Metall, Holz, über 500 winzige LEDs und sogar einen Segelfliegerpokal, den er in das Kettenkarussell integrierte. Ganze neun Jahre arbeitete Hermann Seißler an dem Modell – alleine das Kasperltheater nahm drei Monate in Anspruch.
Mittlerweile ist der sechs Meter lange Miniaturnachbau ein fester Bestandteil der Ausstellung im Biermuseum der Erlanger Familienbrauerei Steinbach. Es zeigt nicht nur die Bergkirchweih in ihrer ganzen Pracht, sondern erwacht dank eines einfachen Schalters auch zum Leben: Ein Riesenrad dreht sich, Karussells schwingen, fliegende Störche kreisen und ein Miniatur-Ballonfahrer schwebt über den Festplatz. Auch ein „Hau den Lukas“-Spiel, ein glühender Bratwurstgrill, Schiffsschaukeln und ein Kasperltheater, dessen Vorhang sich dank eines kleinen Elektromotors bewegt, gehören zu den liebevoll gestalteten Szenen.